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So überwindest Du die Angst vor Deiner eigenen Stimme auf Englisch: der Praxis-Guide

Wusstest Du, dass wir unsere eigene Stimme völlig anders wahrnehmen als andere Menschen? Tatsächlich hören wir unsere eigene Stimme auf zwei Wegen: durch die Luft und durch unser Körpergewebe - ein Phänomen, das besonders auffällig wird, wenn wir unsere eigene Stimme auf Englisch hören.


Viele von uns kennen dieses unbehagliche Gefühl: Die eigene Stimme auf Englisch hört sich plötzlich anders an als gewohnt, und das Englischtraining wird zur echten Herausforderung. Wissenschaftliche Studien zeigen jedoch, dass dieses Gefühl völlig normal ist und sogar unser Hörverständnis beeinflussen kann.


In diesem Artikel zeigen wir Dir, wie Du Deine Bedenken überwindest und Dich mit Deiner englischen Stimme anfreundest. Mit den richtigen Strategien und etwas Übung kann jeder sein Selbstvertrauen beim Englischsprechen stärken.



Business Frau, die einen Vortrag hält und selbstsicher auf Englisch spricht.
Überwindung der Angst vor der eigenen Stimme auf Englisch

Warum klingt unsere Stimme auf Englisch anders

Die Unterschiede zwischen unserer deutschen und englischen Stimme basieren auf komplexen sprachlichen und physiologischen Faktoren. Zunächst spielt das phonologische Arbeitsgedächtnis eine wesentliche Rolle bei der Aufnahme und Verarbeitung von Sprachlauten. Dieses speichert die akustischen und artikulatorischen Aspekte für etwa zwei Sekunden durch ein inneres, stummes Sprechen. Besonders interessant ist die Tatsache, dass die mittlere Sprechstimmlage sprachgebunden ist. Das bedeutet, dass jede Sprache ihre eigene charakteristische Tonhöhe und Melodieführung besitzt. Außerdem beeinflusst unsere Muttersprache maßgeblich, wie wir in anderen Sprachen klingen.


Ein weiterer entscheidender Aspekt ist die, die sich zwischen Deutsch und Englisch deutlich unterscheidet Sprachmelodie. Diese Unterschiede in der Intonation können dazu führen, dass unsere Stimme in der einen Sprache höher oder tiefer klingt als in der anderen. Darüber hinaus werden bestimmte Laute im Englischen anders artikuliert, was die Klangfarbe unserer Stimme merklich verändert.


Die Wissenschaft zeigt, dass die Stimme eines Menschen so individuell ist wie ein Fingerabdruck. Allerdings können nicht-emotional gemeinte Tonhöhenverläufe in einer Sprache in der anderen als emotional auffällig wirken. Dies kann in der interkulturellen Kommunikation zu Missverständnissen führen.


Das Hörenlernen ist dabei eine grundlegende Voraussetzung für das Sprechenlernen. Nur was wir korrekt wahrnehmen, können wir auch richtig produzieren und imitieren. Die Förderung der auditiven Wahrnehmungsfähigkeit hilft dabei, den fremdsprachlichen Akzent schrittweise abzubauen.

Interessanterweise hängt der muttersprachliche Akzent nicht allein von der Artikulationsfähigkeit ab. Vielmehr ist er eng mit sprachenspezifischen auditiven Wahrnehmungsmustern verbunden. Diese Muster entwickeln sich bereits im Kindesalter, wenn wir die Hör- und Ausdrucksmuster gemeinsam mit der Sprache erwerben.

Die Qualität unseres Kurz- und Langzeitgedächtnisses spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Sie ermöglicht das Erkennen von Phonemen, Wortbedeutungen und Satzstrukturen sowie die längerfristige Speicherung der gehörten Informationen.


Erste Schritte zum Selbstvertrauen

Mit den richtigen Methoden kannst Du Dein Selbstvertrauen beim Englischsprechen systematisch aufbauen. Eine bewährte Strategie besteht darin, Dein eigenes Leben auf Englisch zu erzählen. Dadurch entwickelst Du ein natürliches Gefühl für die Sprache und überwindest anfängliche Hemmungen.

Eine besonders effektive Methode ist das Aufnehmen der eigenen Stimme. Nimm zunächst einen englischen Text auf und sprich anschließend frei über ein beliebiges Thema. Durch den Vergleich beider Aufnahmen erkennst Du sofort Unterschiede in Deiner Aussprache und Sprechweise.


Das regelmäßige Üben spielt dabei eine zentrale Rolle. Integriere täglich mindestens 10 Minuten spezielle Ausspracheübungen in Deinen Tagesablauf. Nutze dafür alltägliche Situationen wie den Weg zur Arbeit oder das Einkaufen.

Um Deine Aussprache gezielt zu verbessern, bietet sich das "Speech Shadowing" an. Dabei hörst Du einen Muttersprachler und sprichst zeitgleich oder mit minimaler Verzögerung nach. Diese Technik hilft Dir, den natürlichen Sprachfluss und die authentische Betonung zu verinnerlichen.


Darüber hinaus können kreative Übungen wie Selbstgespräche Dein Selbstvertrauen stärken. Stelle Dir vor, Du führst ein Gespräch im Supermarkt oder telefonierst mit einem Freund. Diese Übungen zwingen Dich zur Improvisation, genau wie in realen Gesprächssituationen.


Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das laute Vorlesen englischer Texte. Wähle dafür beispielsweise Artikel aus der New York Times. Diese Übung hilft Dir nicht nur bei der Aussprache, sondern lässt Dich auch vertrauter mit Deiner englischen Stimme werden.

Besonders effektiv ist das Imitieren von Muttersprachlern. Wähle Dir ein Vorbild - sei es ein Filmstar, eine Kunstfigur oder ein englischsprachiger Freund. Je mehr Du Dich in diese Rolle hineinversetzt, desto authentischer wird Dein englischer Akzent klingen.

Denk immer daran: Niemand ist perfekt. Wenn Du klar und selbstbewusst sprichst, werden Dir kleine Fehler in Aussprache und Grammatik ganz leicht verziehen. Das Wichtigste ist, dass Du Dich regelmäßig der Sprache aussetzt und Dir erlaubst, aus Deinen Fehlern zu lernen.


Praktische Übungen für den Alltag


Podcasts bieten eine ausgezeichnete Möglichkeit, Deine englische Aussprache zu verbessern. Tatsächlich kannst Du durch die Verwendung von Kopfhörern störende Außengeräusche minimieren und Dich vollständig auf den Akzent sowie die Details des Gesprochenen konzentrieren. Eine besonders effektive Methode ist das Shadowing, das ursprünglich aus der Dolmetscherausbildung stammt. Dabei folgst Du wie ein Schatten einer Audiodatei und sprichst das Gehörte nach. Diese Technik verbessert nachweislich Deine Aussprache, Sprachfluss und Hörverstehen.


Für das Shadowing empfehlen sich folgende Schritte:

1.       Wähle einen Text unter Deinem aktuellen Sprachniveau

2.       Höre Dir die Audiodatei zunächst aufmerksam an

3.       Beginne dann mit dem Nachsprechen, zunächst mit Text

4.       Steigere Dich allmählich zum freien Nachsprechen ohne Textvorlage

5.       Übe regelmäßig mit verschiedenen Audiodateien

Darüber hinaus bietet sich das Aufnehmen der eigenen Stimme an. Nimm einen englischen Satz auf Deinem Handy auf und vergleiche ihn anschließend mit der Version eines Muttersprachlers. Diese Methode ermöglicht Dir, Unterschiede in der Aussprache konkret zu erkennen.


Außerdem kannst Du die Wiedergabegeschwindigkeit bei vielen Apps wie YouTube reduzieren. Dadurch erhältst Du mehr Zeit, neue Vokabeln zu notieren und die Aussprache einzelner Wörter genauer zu analysieren.

Für fortgeschrittene Lerner eignen sich zusätzlich kreative Übungen wie das Vorbereiten einer englischen Präsentation. Bereite dafür eine 10-20-minütige Präsentation vor und überlege Dir mögliche Fragen aus dem Publikum. Diese Übung stärkt nicht nur Deine Aussprache, sondern auch Dein Selbstvertrauen im Umgang mit spontanen Gesprächssituationen.

Bedenke allerdings, dass regelmäßiges Üben der Schlüssel zum Erfolg ist. Je häufiger Du diese Techniken anwendest, desto natürlicher und flüssiger wird Dein Englisch klingen. Durch konsequentes Training wirst Du feststellen, dass sich Dein Akzent allmählich verbessert und Du spontaner in Gesprächen reagieren kannst.


Fazit

Deine Stimme auf Englisch zu akzeptieren und selbstbewusst einzusetzen, ist zweifellos eine Herausforderung. Allerdings zeigen wissenschaftliche Erkenntnisse eindeutig, dass die wahrgenommenen Unterschiede völlig normal sind.

Mit den vorgestellten Übungsmethoden und regelmäßigem Training kannst Du Deine englische Stimme Schritt für Schritt verbessern. Besonders das Shadowing und das gezielte Aufnehmen Deiner Stimme werden Dir dabei helfen, natürlicher und selbstbewusster zu klingen.

Denk daran: Jeder Muttersprachler hat einmal als Anfänger begonnen. Das Wichtigste ist, dass Du Dich nicht von anfänglichen Unsicherheiten entmutigen lässt. Stattdessen konzentriere Dich darauf, täglich kleine Fortschritte zu machen und Deine eigene, einzigartige Stimme auf Englisch zu entwickeln.


Letztendlich geht es nicht um Perfektion, sondern darum, Dich verständlich und authentisch ausdrücken zu können. Mit der richtigen Einstellung und den passenden Übungsmethoden wirst Du schon bald merken, wie Dein Selbstvertrauen beim Englischsprechen wächst.


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